Im frühen 20. Jh. war Zakopane ein sehr
angesagter Ort, der neben Touristen und Kärgästen auch politische
und soziale Aktivisten, Maler, Dichter, Wissenschaftler und Ärzte
anzog. Jan Kasprowicz besuchte Zakopane mehrmals, und als er 1923
eine Villa in Harenda kaufte, ließ er sich mit seiner Frau Maria
(geb. Bunin) dauerhaft hier nieder. Die Villa wurde oft von
Kasprowicz' Töchtern aus seiner früheren Ehe mit Jadwiga Gąsowska
besucht - Janina und Anna.
Jan Kasprowicz ist
vor allem als Dichter bekannt - ein Vertreter des Modernismus, Autor
von Gedichten wie "Der Busch der wilden Rose" oder "Das
Buch der Armen"; Übersetzer berühmter Werke der europäischen
Literatur, Autor von Dramen und Theaterkritiken. Er war nicht nur ein
bekannter Schriftsteller und angesehener Professor an der Universität
Lemberg, sondern auch ein heiterer Begleiter für Abende in den Cafés
von Zakopane, wo er oft mit seinen Freunden - Stefan Żeromski,
Leopold Staff, Witkacy und vielen anderen - ging.
Die
Villa
von Kasprowicz in Harenda -
seit 1950 ist hier sein Museum.Der Eingang führt durch eine Veranda,
die im Sommer mit den Lieblingsblumen von Kasprowicz – mit
Kapuzinerkressen dekoriert ist - und von der aus man einen herrlichen
Blick auf die Berge hat. 1920 wurde das Haus von Jan Fudala Kluś für
eine Pension gebaut.
Kurz darauf wurde es an eine englische Malerin Winifred Cooper
verkauft, und Kasprowicz kaufte das Haus von ihr ab. Die Villa
basiert auf den Vorlagen eines typischen Goralen-Hauses mit einem
Flur auf der Eingangsachse (hier: Esszimmer), einer "schwarzen
Kammer" auf der linken Seite (Wohnzimmer) und einer "weißen
Kammer" (Schlafzimmer) auf der rechten Seite. Neben diesen
Räumen befinden sich im Haus auch ein Arbeitszimmer, eine
Bibliothek, Küchen und ein Dachgeschoss. In der Villa in Harenda
können Sie das Esszimmer, das Wohnzimmer, das Schlafzimmer und die
Gemäldegalerie von Władysław Jarocki, dem Schwiegersohn von
Kasprowicz, besuchen.
Hier werden die Erinnerungsstücke des Dichters und seiner Familie
ausgestellt: Möbel, Gemälde, Bücher, Fotos. Die Wohnräume wurden
im gleichen Zustand belassen, wie sie von Maria Kasprowicz, die 1968
starb, übergeben wurden. Porträts mit Pastellmalerei von Stanisław
Ignacy Witkiewicz ziehen die Aufmerksamkeit im Wohnzimmer auf sich.
Die eine zeigt Kasprowicz kurz vor seinem Tod und die andere seine
Frau 1937, die andere zwei skulpturale Darstellungen des Dichters:
eine Totenmaske, die am Tag seines Todes vom Goralenkünstler, wurde
Stanisław Gąsienica Sobczak-Jochym erstellt wurde und ein Kopf, der
im 19. Jh. von Antoni Popiel geschnitzt wurde.
Das Esszimmer ist mit Möbeln ausgestattet, die von Władysław
Jarocki entworfen und in Lemberg hergestellt wurden. An den Wänden
sieht man Goralen-Glasmalereien von Jan Kasprowicz gesammelt und
Porträts seiner Frau. Das Museum in Harenda wird seit Jahren vom
Verein der Freunde der Werke von Jan Kasprowicz betrieben.
Neben
der Villa, befindet sich zwischen den Bäumen, ein Granit-Mausoleum,
das auf Initiative von Maria Kasprowicz errichtet wurde. Der Dichter
wurde zunächst auf dem Alten Friedhof begraben, und als 1933 der Bau
des von Karol Stryjeński entworfenen Mausoleums abgeschlossen wurde,
wurden seine Aschen hierhergebracht. Maria Kasprowicz ist im oberen
Teil der Kapelle begraben.
Gemäldegalerie von Władysław
Jarocki
Das reiche Erbe von Jarocki, das im Jan-Kasprowicz-Haus gesammelt
wurde, besteht nicht nur aus Gemälden, die den Zauber mit der
ethnischen Tradition verschiedener Regionen Polens, sondern auch mit
der einheimischen Landschaft, einschließlich des Meeres, darstellen.
Die Sammlung wird auch durch Landschaften von Reisen in die
Mittelmeerländer sowie durch Polychromie-Projekte und
Architekturstudien bereichert.
Wichtig ist, dass die in
Harenda gesammelten Werke von Jarocki ein breites Spektrum seines
Werkes bieten, von Gemälden, für die der Maler bekannt und
ausgezeichnet war - es genügt zu erwähnen, dass er 1920 zum
Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Krakau ernannt
wurde, dass er Mitglied der Vereinigung der polnischen Künstler
"Sztuka", der Wiener Secession und der Société National
des Beaux-Arts in Paris war - bis hin zu Spätwerken von schwacher
künstlerischer Qualität.
Unter den vielen Studien
wurde beschlossen, im Jan-Kasprowicz-Haus vor allem Gemälde und
lithographische Werke mit Huzulen- und Podhaler Motiven zu
präsentieren.
Nicht nur wegen des Charakters des Ortes, sondern auch wegen seiner
Klasse. Die Genreszenen, die Goralen in der Nähe von Zakopane und
den Ostkarpaten darstellen, sind Teil derselben Sehnsucht, die Paul
Gauguin Ende des 19. Jhds. in die Bretagne, nach Martinique und
Tahiti auf der Suche nach nichturbanisierten Orten, nach Urwelten, in
denen archetypische Ideen, unverändert von der Zivilisation,
überlebt haben.
Die Ausstellung der Werke
von Władysław Jarocki (1879-1965) wurde von Studenten der Fakultät
für Malerei der Akademie der Bildenden Künste in Krakau
vorbereitet. Dank der Beteiligung von Dr. Adam Organisty und seinen
Studierenden konnten wir eine schöne Ausstellung erleben, die
weitere Schätze aus den Sammlungen des Museums hervorbrachte.
Tickets
Museum,
Mausoleum und Galerie - Führungen im Preis einesnormalen Tickets
enthalten - 9,5 zł
ermäßigt - 7 zł
Familienticket - 7
zł pro Person (mind. 3 Personen)
Öffnungszeiten
Jan-Kasprowicz-Museum
1.
Mai - 30. Oktober
Dienstag - Freitag von 9.00 bis 16.00
Uhr
Samstag - Sonntag von 10.00 bis 15.30 Uhr
1. November - 30. April
Dienstag - Sonntag von 10.15 bis 15.15
Uhr
Gemäldegalerie von Władysław Jarocki
1.
Februar - 30. Dezember
Dienstag - Samstag von 10.15 bis 15.15
Uhr
Für organisierte Gruppen ist es möglich, telefonisch zu buchen
Kontakt
ul.
Harenda 12 A
34-500
Zakopane
Tel
+ 48 18 20 684 26
sptjk@interia.pl
www.harenda.com.pl