Die
Seilbahn von „Kuźnice“ auf den Gipfel des „Kasprowy Wierch“
führt das ganze Jahr über durch das Gebiet des Tatra-Nationalparks.
Der Bahnbetreiber ist Polskie Koleje Linowe S.A. Die Strecke nach
Kasprowy Wierch, obwohl 4291,59 m lang, dauert dank der einzigen
Hochgebirgsseilbahn in Polen etwas mehr als 10 Minuten. Die Wagen
bieten Platz für bis zu 60 Personen gleichzeitig, und die Fahrt in
der Bahn, die über den Tatra-Tälern schwebt, ist eine
unvergessliche Erinnerung, die viele Eindrücke vermittelt und
reichlich mit erstaunlichen Aussichten ausgestattet ist. Die Reise
endet auf einer Höhe von 1959 m ü.d.M. in der Bergstation der Bahn,
nur 26 m unter dem Gipfel des „Kasprowy Wierch“. Die Bergstation
der Seilbahn und das Meteorologische Observatorium sind die
höchstgelegenen Gebäude Polens.
„Kasprowy
Wierch“ ist einer der bekanntesten Berge der Tatra. Dieser Gipfel,
der sich an der Grenze der Hohen und Westlichen Tatra befindet,
bietet unvergessliche Landschaften, die man endlos bewundern kann.
Aus einer Höhe von fast 2000 m ü.d.M. bietet sich ein herrliches
Panorama auf die gemäßigten Hügel von „Czerwone Wierchy“ und
die viel schärferen Gipfel der Hohen Tatra (u.a. „Świnica“ und
„Orla Perć“). Sie können auch Giewont mit seinem Kreuz und den
legendären Rittern sehen, die irgendwo in den Felsen schlafen, ein
beliebtes Ziel für viele Touristenausflüge.
Vom
„Kasprowy Wierch“ aus kann man auch den slowakischen Teil der
Berge bewundern und sogar in die „Ticha Dolina“ („Cicha
Liptovská“-Tal) hinabsteigen. Hier kreuzen sich viele Wanderwege,
die in die Täler oder zu den umliegenden Gipfeln führen. Touristen
können im Restaurant leckere Speisen genießen und das lokale
meteorologische Observatorium bewundern.
Am
Fuße vom „Kasprowy“ liegen zwei Talkessel: „Gąsienicowy“
und „Goryczkowy“, über sanfte Wiesen hinunter zur Herberge
„Murowaniec“ und zur Herberge an der „Hala Kondratowa“. Sie
können sich dort ausruhen, warmen Tee trinken und sich in der Sonne
aufwärmen, Graten in Wolken und kleine Figuren darauf beobachten.
Geschichte
Der
Initiator des Eisenbahnbaues war der damalige Präsident des
Polnischen Skiverbandes und stellvertretende
Verkehrsminister, Aleksander Bobkowski, Die Feldstudien und
Messungen zur Bestimmung der Strecke der Eisenbahn wurden von der
Zentralstelle für Studien und Projekte der polnischen Staatsbahnen
im Auftrag des Verkehrsministeriums im Frühjahr 1934 begonnen. Die
Bauentscheidung fiel im Juli 1935. Der Investor war eine speziell
gegründete Gesellschaft mbH namens „Towarzystwo Budowy i
Eksploatacji Kolei Linowej Zakopane („Kuźnice“) – Kasprowy
Wierch“ mit Sitz in Warschau. Die Teilhaber waren: Polnische
Staatsbahnen, die Liga zur Förderung des Tourismus, das Polnische
Reisebüro „Orbis“, die Gesellschaft zur Förderung des
Skifahrens und Danziger Werft.
Am
24. Juli 1935 wurde die Bauleitung mit Sitz in Kuźnice-Zakopane
ernannt. Der Bauleiter war. M. Stadnicki, Ing, Stellvertreter war B.
Lange, Ing. Der detaillierte Zeitplan sah eine Rekordbauzeit von 7
Monaten für eine solche Investition vor. Da kein Unternehmen in der
Lage war, solche Bedingungen zu akzeptieren, wurde beschlossen, den
Aufbau mit dem Wirtschaftssystem zu realisieren. Der Zustand der
Besatzung, die zunächst etwa 600 Personen umfasste, wurde in den
letzten zwei Monaten auf 1000 Mitarbeiter erhöht. Die Arbeiter
wurden nicht nur aus Podhale, sondern auch aus Sandezer Land ,Krakau,
Tarnów und sogar aus der Region Vilnius angeworben. Es wurden
qualifizierte Steinmetze aus „Braslaw“ sowie Brettsäger und
Zimmerleute aus Polesie eingesetzt. Die Arbeiten begannen am 1.
August 1935.
Der
Bau der Eisenbahn sorgte für eine lebhafte gesellschaftliche
Diskussion, gegen die vor allem Naturschutzaktivisten protestierten,
obwohl neben dem Landesrat für Naturschutz auch 94 wissenschaftliche
und touristische Verbände und Institutionen gegen den Bau waren. Als
Reaktion auf den Beginn des Eisenbahnbaues und die gleichzeitige
Verletzung des damals geltenden Rechts (Verordnungen des Präsidenten
der Republik Polen über den Waldschutz, das Baugesetz, das
Naturschutzgesetz, das Konzessionsgesetz für Eisenbahnen und andere)
sind. Der gesamte damalige Staatsrat für Naturschutz zusammen mit
dem Vorsitzenden des Ausschusses für Naturschutz in Krakau -
Prof. Władysław Szafer hat zurückgetreten. Der Rücktritt
wurde jedoch nicht angenommen. Der Bau der Eisenbahn führte zu
weiteren Investitionen: das Observatorium am „Kasprowy Wierch“,
die sogenannte „Ceprostrada“ (vom Morskie Oko bis zur
„Szpiglasowa Przełęcz“), das Hotel in Kalatówki.
Es
war die erste Investition dieser Art in Polen und die 60. in der
Welt. Sie besteht aus zwei unabhängigen Abschnitten: von „Kuźnice“
bis „Myślenickie Turnie“ (in Betrieb am 26. Februar 1936
genommen; ein Probebetrieb eines Wagens auf diesem Abschnitt wurde am
17. Februar 1936 von einem Monteur der Firma Bleichert durchgeführt)
und von „Myślenickie Turnie“ bis „Kasprowy Wierch“. Auf
jedem Abschnitt der Strecke wurden zwei Wagen auf einer Linie
aufgehängt - einer fährt auf und der andere ab. Die Maschinen
wurden von einer Werft in Gdańsk gebaut, während die Seile von
einer Fabrik in Sosnowiec hergestellt wurden. Die Investition
erfolgte in einer Rekordzeit von 7 Monaten. Die Arbeiten wurden am
29. Februar 1936 abgeschlossen, die ersten Passagiere erreichten
„Kasprowy Wierch“ am 15. März 1936, nach 227 Tagen ab Baubeginn.
Eine Straße nach „Myślenickie Turno“ wurde gebaut, um die
Baumaterialien einzubringen, wo sie von den Autos auf Fuhrwerke mit
Huzulenpferden - umgeladen wurden, die dann die Baumaterialien zu
„Hala Gąsienicowa“ transportierten. Von dort aus wurden die
Materialien (Zement, Seile, Wasser) auf dem Rücken der Arbeiter
transportiert. Die Arbeiten wurden in 2-3 Schichten (16 Stunden pro
Tag) durchgeführt. Die Gebäude der Talstation in „Kuźnice“,
der mittleren Station in „Myślenice Turnie“ und der Endstation
auf dem Gipfel von „Kasprowy Wierch“ wurden von Anna und
Aleksander Kodelski entworfen. Die Kasprowy-Seilbahn war eine
prestigeträchtige und propagandistische Investition der Zweiten
Republik Polen und präsentierte die damals innovative polnische
Technologie und Architektur. Die Kosten für den Bau der Eisenbahn
betrugen über 3,5 Millionen PLN und rentierten sich vor 1939. An der
Bergstation wurde 1936 ein polnisches Emblem im Art-Déco-Stil
platziert (bis heute erhalten). Im selben Jahr schuf der
Eisenbahnarchitekt Aleksander Kodelski, in Warschau eine
modernistische Villa, um den Bau der Eisenbahn zu feiern (derzeit
denkmalgeschützt, Anschrift: ul. Czarnieckiego 53), welche eine
Kopie der Talstation der Kasprowy Wierch-Bahn ist. 1961 wurde die
Bahn modernisiert, indem die Wagen durch neue ersetzt wurden.
Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Seilbahn wurde 1985 auf
dem „Kasprowy Wierch“ ein Film zur Erinnerung an ihre
Baugeschichte gedreht: Der Film
„Ku
Szczytom Tatrzańskim“
wurde
vom Studio für Dokumentarfilme gedreht.
Am
6. Mai 2007 fand die letzte Fahrt der ältesten Seilbahn Europas vor
ihrer vollständigen Überholung statt. Die Pläne zum Ausbau und zur
Kapazitätserweiterung der Eisenbahn, ähnlich wie die Pläne zum Bau
der Eisenbahn selbst im Jahr 1934, lösten Proteste von
Wissenschaftlern (einschließlich Naturwissenschaftlern), Ökologen
und einem Teil der Gesellschaft aus. Seit mehr als 70 Jahren
beförderte die Bahn mehr als 38 Millionen Fahrgäste. Wie
vereinbart, wurde die Modernisierung am 15. Dezember 2007
abgeschlossen.
In
Zakopane zu sein und nicht zum „Kasprowy“ zu fahren, ist wie am
Meer zu sein und den Fuß nicht ins Wasser zu setzen. Sind Sie im
Urlaub, in den Ferien, in der Hauptstadt der polnischen Tatra? Da
darf man diese Gelegenheit nicht verpassen!
Kontakt
ul.
Kuźnice 14
34-500 Zakopane
Tel. +48 18 20 144
10
bok@pkl.pl
www.pkl.pl/kasprowy-wierch